Die Zukunft der Industrie entsteht nicht vertikal – sie wird über Schnittstellen orchestriert.

Vom Silodenken zur Plattformlogik – wie die Industrie-IT horizontal wird – und warum Schnittstellen über Gewinner und Verlierer entscheiden

15 Jul 2025 in
Industrial Tech

Warum „komponierbare Fabriken“ zum neuen Standard werden – und wie moderne Schnittstellen den Wandel von vertikaler Kontrolle zu horizontaler Orchestrierung antreiben.

Von SCADA-Silos zu API‑First-Architekturen

Klassische Industrieanlagen basierten auf fest verdrahteten Hierarchien: Sensoren → SPS → SCADA → MES → ERP. Daten fließen langsam und mit Reibungsverlusten nach oben, Steuerbefehle nach unten. Heute durchbrechen moderne Systeme diese Ketten – mithilfe von ereignisgesteuerten APIs, standardisierten Schnittstellen und cloud-nativen Komponenten.

  • ✓ Maschinen kommunizieren per OPC UA über MQTT – nicht nur über Modbus
  • ✓ Wartungsdaten werden über RESTful APIs bereitgestellt
  • ✓ MES-Systeme sprechen direkt mit Edge-Devices und Cloud-Analytics

Warum horizontale Strukturen die vertikalen schlagen

Horizontale Stacks – bei denen Systeme über standardisierte Schnittstellen statt über proprietäre Integrationen verbunden sind – ermöglichen:

  • ✓ Plug‑and‑Play von Hard- und Softwarekomponenten
  • ✓ Echtzeit-Einblicke in Produktion und Logistik
  • ✓ Daten-Sharing und Automatisierung über Herstellergrenzen hinweg

Kurz gesagt: Sie verwandeln Fabriken in komponierbare Plattformen, statt sie in starren Prozessketten zu halten.

Was treibt diesen Wandel?

  • Interoperabilitäts-Vorgaben: Regulatorische Rahmenwerke (z. B. Catena‑X) fordern einen transparenten und standardisierten Datenaustausch.
  • Smart Manufacturing: KI, Predictive Maintenance und digitale Zwillinge brauchen offene Daten – nicht eingeschlossene Silos (vgl. McKinsey IIoT-Report).
  • Resilienz: Die Pandemie hat gezeigt, wie anfällig vertikale Systeme für Lieferketten-Störungen sind.

Was das für Strategie und Führung bedeutet

Horizontale Architekturen verändern nicht nur Technologien – sie definieren industrielle Zusammenarbeit, Innovation und Wettbewerbsfähigkeit neu. Beschaffungsstrategien, IT-Governance und Partnermanagement müssen sich in Richtung Offenheit und Anpassungsfähigkeit entwickeln. Auf „voll ausgereifte“ Plug‑and‑Play-Lösungen zu warten, ist keine Option mehr – der Wandel hat längst begonnen.

Herausforderungen der Transition

  • ✘ Altsysteme ohne API-Zugriff
  • ✘ Uneinheitliche Semantik zwischen Herstellern
  • ✘ Cybersecurity-Risiken in vernetzten Umgebungen

Horizontalisierung bedeutet nicht den Verzicht auf Kontrolle – sondern eine Architektur, die Modularität, Transparenz und Anpassungsfähigkeit ermöglicht.

„Die wahre Transformation von Industrie 4.0 ist nicht Automatisierung – sondern Orchestrierung.
In einer vernetzten Welt wird starre Top-down-Steuerung durch dynamische Koordination ersetzt – zwischen Maschinen, Cloud-Services und externen Partnern.“

— Prof. Dr. Mads Kyed, Hochschule Flensburg
Fachbereich Maschinenbau, Verfahrenstechnik und Maritime Technologien

Fazit

Der industrielle Stack der Zukunft orientiert sich nicht mehr an Maschinen – sondern an Schnittstellen. APIs, Datenstandards und dynamische Architekturen werden ebenso entscheidend wie Motoren und Metall. Wer diesen Wandel aktiv gestaltet, wird schneller agieren, sich besser anpassen – und in Ökosystemen zusammenarbeiten, wie es klassische vertikale Systeme nie erlaubt hätten.

Wer die industrielle Zukunft gestalten will, vernetzt – statt zu kontrollieren.

Arbeiten Sie noch vertikal – oder ist Ihr Stack schon zukunftsfähig?

Weiterführende Links & Quellen

Zitat mit freundlicher Genehmigung von Mads Kyed (Hochschule Flensburg).

Bildnachweis: MangKangMangMee – Shutterstock

Hinweis: Dieser Beitrag basiert auf einer automatisierten Übersetzung des englischen Original-Beitrages. Sprachliche Abweichungen sind möglich.