Digitale Dashboard-Überflutung — das Chaos zu vieler KPIs ohne klaren Zweck

Kill the Dashboard: Warum wir weniger Metriken brauchen, nicht mehr

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Von Henning Lorenzen
Gründungsherausgeber & Verleger bei NWS.magazine
05 Aug 2025 |NWS.article|Lesedauer: 5 Minuten
Führung & Organisationsentwicklung
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Kurz gefasst

Dashboards versprechen Transparenz und Kontrolle – doch in vielen Organisationen erzeugen sie vor allem eines: Komplexität ohne Klarheit. Mit jeder zusätzlichen Kennzahl wächst die Illusion von Erkenntnis, während der Blick für das Wesentliche verloren geht. Teams messen Aktivität statt Wirkung, optimieren auf leicht erfassbare Zahlen und verlieren dabei strategische Ziele aus den Augen.

Dieser Artikel argumentiert, dass das Problem nicht ein Mangel an Daten ist, sondern ein Übermaß an schlecht kontextualisierten Metriken. Er zeigt, wie zu viele KPIs falsche Anreize setzen, Entscheidungsprozesse verlangsamen und ein trügerisches Gefühl von Kontrolle erzeugen. Stattdessen plädiert er für radikale Reduktion: wenige, bewusst gewählte und klar verantwortete Metriken, die direkt mit Entscheidungen und echten Ergebnissen verknüpft sind. Das Ziel ist ein Minimum Viable Dashboard – eines, das Orientierung schafft, statt zu überfordern, und in einer datengetriebenen Welt wieder Raum für Fokus und Wirkung eröffnet.

In einer Welt, die von Dashboards besessen ist, ist Klarheit zu einer knappen Ressource geworden.

Dashboards sind überall — leuchtend voll mit Diagrammen, KPIs und Live-Daten. Doch im Wettlauf, alles zu messen, haben wir vergessen zu fragen, was eigentlich wichtig ist. Das Ergebnis? Teams, die von irrelevanten Metriken überfordert sind und Zahlen hinterherjagen statt Ergebnissen.

Die Illusion der Erkenntnis

Ein schönes Dashboard vermittelt das Gefühl von Kontrolle. Aber Daten ≠ Verständnis. Die meisten Dashboards spiegeln Aktivität wider, nicht Wirkung. Sie belohnen das Sichtbare, nicht das Wertvolle. Klicks, Öffnungen, Sitzungen — ohne Kontext sind das Eitelkeitsmetriken. Und schlimmer noch: Sie können falsches Verhalten fördern.

Wenn mehr zu weniger wird

  • Lärm statt Signal: Zu viele Metriken verschleiern, was wirklich zählt.
  • Falsche Anreize: Teams optimieren für das, was leicht messbar ist, nicht für das, was Wert schafft.
  • Falsches Vertrauen: Daten werden als Wahrheit genommen, auch wenn sie fehlerhaft oder aus dem Kontext gerissen sind.
  • Analyse-Lähmung: Mehr Dashboards = mehr Diskussionen = weniger Entscheidungen.

Die Fragen, die wir stellen sollten

  • ✓ Welche Entscheidung unterstützt diese Metrik?
  • ✓ Wer besitzt diese Zahl — und was kann diese Person damit bewirken?
  • ✓ Spiegelt dies den Nutzerwert wider oder nur interne Leistung?
  • ✓ Was würde passieren, wenn wir aufhören würden, das zu tracken?

„Daten sollen einem Ziel dienen – und nicht zum Selbstzweck werden.“

Das Plädoyer für weniger

Radikale Klarheit entsteht durch Begrenzung. Weniger, bewusst gewählte Metriken schärfen den Fokus. Ein kleiner, vertrauenswürdiger Satz von Kennzahlen — gekoppelt an echte Ergebnisse — schlägt jedes überladene Dashboard. Metriken sollten eine Geschichte erzählen, nicht den Bildschirm fluten.

So überdenkst Du Deine Metriken

  • Kill your dashboard einmal pro Quartal: Entferne, was ungenutzt oder unbesessen ist.
  • Verankere Metriken an der Strategie: Jede Zahl sollte ein Ziel widerspiegeln, nicht nur eine Abteilung.
  • Beziehe Menschen ein: Frag Teams, was sie wirklich nutzen — und was sie ignorieren.
  • Sei gnadenlos bei der Umsetzbarkeit: Wenn niemand daraufhin handeln kann, streich es.

Fazit

Metriken sollten befähigen, nicht ablenken. Dashboards sollten leiten, nicht blenden. Es ist Zeit, vom Messen von allem zum Messen von Wesentlichem zu wechseln — klar, einfach und mit Zweck. Denn in einer Welt, die von Daten überflutet ist, ist weniger nicht nur mehr. Weniger ist essenziell.

Am Ende geht es nicht darum, alles zu tracken — sondern das Wesentliche herauszufiltern. Das Ziel? Ein Minimal Viable Dashboard, das informiert, nicht überfordert.

Weniger ist nicht nur mehr. Weniger ist essenziell.

Weiterführende Literatur & Quellen

Bildnachweis: GamePixel – Shutterstock

Hinweis: Dieser Beitrag basiert auf der Übersetzung des englischen Originalbeitrags. Die deutsche Fassung wurde redaktionell geprüft.